Meine Mutter war mehrgewichtig. Sie wurde mit Diabetes diagnostiziert, da war ihre Neuropathie bereits fortgeschritten und sie hatte erste Ansätze von einem Charcot Fuß. Dass bedeutet die Füße sind schmerzunempfindlich und die Betroffene merkt die Frakturen in den Füßen nicht. Ich habe erlebt, wie ihr die Schuld für ihre Krankheit zugeschoben wurde. Wie sie versucht hat sich zu ändern und daran scheiterte.

Lange Zeit hatte ich deshalb, nach ihrem Tod, panische Angst davor zu viel zu wiegen. Das hat lange Zeit mein Leben belastet. Dabei gibt es viele Faktoren, die unsere Nahrungsaufnahme und den Stoffwechsel beeinflussen. Heute weiß ich, wie sehr ihr Körper versucht hat sie in ihrem Leben zu beschützen und dass das Erreichen eines anderen Gewichts, damit beginnt, dass wir uns selbst annehmen und lieben.

Klappentext:

„Amelia, du wirst niemals wissen, wer du wirklich bist, wenn du immer nur versuchst der Mensch zu sein, den andere in dir sehen.“

Liebe ist für die sechzehnjährige Amelia ein Fremdwort. Nie weiß sie, was der nächste Tag für sie bringen wird. Mit Essen schafft sie sich kleine Glücksinseln in ihrem Alltag, bis zu dem Tag, wo Daniel in ihr Leben tritt.Mit unwiderstehlicher Hartnäckigkeit zieht er Amelia aus ihrem Schneckenhaus. Doch statt seine Liebe anzunehmen, sieht sie nur das, was sie beide trennt. Bedeutet wahre Liebe nicht, den Menschen loszulassen, damit er glücklich sein kann? Zutiefst verletzt von Amelias Zurückweisung, bricht Daniel jeden Kontakt mit ihr ab.

Zehn Jahre später hat es sich Amelia in ihrem eintönigen Leben gemütlich eingerichtet. Ihr Motto: Wer nichts wagt, kann nichts verlieren. Theo, ihr neuer Chef, erkennt ihr Potential und ist nicht bereit, es brachliegen zu lassen. Er macht es sich zur Aufgabe, Amelia zu dem Menschen zu formen, den er in ihr sieht. Langsam beginnt in Amelia eine Veränderung.

Doch ist die wahre Amelia, wirklich die Frau die Theo in ihr sieht?

Eine Liebesgeschichte, über die Schwierigkeit sich über die Vorurteile anderer und der eigenen hinweg zu setzen.

Inhaltsverzeichnis

Die Idee hinter der Geschichte:

Nach dem ersten Lesedurchlauf erhielt ich von meiner Lektorin einen dreiseitigen „Brief“ zurück, der mit den Worten anfing: „Ich muss zugeben, Amelia hat mich nach dem ersten Lesen etwas ratlos zurückgelassen.“
Das fühlte sich im ersten Moment wie eine kalte Dusche an, war ich doch nach meinen langen inneren Kämpfen zu meinem zwanzigsten Buch (Sondereinheit Themis Band 6: Endgame), der Meinung gewesen, dass mir diese Geschichte ganz leicht von den Fingern lief. Immerhin war der Rohentwurf nach knapp sieben Wochen schreiben fertig. Was kann da schon schief gehen? Am Ende hatte Sarina Recht, doch fangen wir von vorne an.

Wer mit Jugendlichen in einem Haushalt lebt, kommt um die Frage Stigmatisierung nicht herum. Mit den heutigen Möglichkeiten sind die jungen Menschen mit anderen Situationen konfrontiert, wie zu meiner Zeit. Gott, jetzt höre ich mich echt alt an. Bei den Gesprächen mit meinen Kindern fing mein Kopf an zu arbeiten und irgendwann tauchte Amelia auf. Ein dickes rothaariges Mädchen, das mit sich und der Welt im reinen ist, bis es sich zum ersten Mal verliebt. Auf einmal möchte sie einen anderen Körper und es dauert, bis sie begreift, dass sie sich selbst verliert, wenn sie versucht ein Mensch zu sein, von dem die Gesellschaft erwartet, dass sie so sein soll. Kompliziert, ich weiß und am Ende kam auch eine etwas andere Geschichte heraus.

Was zeichnet die Hauptcharaktere aus?

Wichtigste Figur aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, ist Amelia. Sie ist geprägt von einer Kindheit, wo sie die Erwachsene sein muss, um zu überleben. Ihre Mutter ist alleinerziehend und suchtkrank. In ihrem begrenzten Rahmen ist Amelia glücklich, denn sie hat ein Dach über dem Kopf und eine „Oma“, als Nachbarin, die ihr den Halt im Leben gibt, den ihre Mutter ihr nicht geben kann. Essen ist mehr als Nahrung für ihren Körper. Essen ist Liebe, Geborgenheit, Genuss und Trost. Sie braucht ihr dickes Fell, um dem Leben zu trotzen.

Daniel, der echte Enkelsohn der „Oma“, ist im gleichen Alter wie Amelia. Er absolviert seine letzten High School Jahre in Seattle, wo die Geschichte spielt. Er verliebt sich in das Nachbarmädchen, das aus ganz anderen Verhältnissen stammt, in denen er groß geworden ist. Doch er unterschätzt die Kraft der gesellschaftlichen Grenzen und am Ende bleiben zwei verletzte Teenager zurück. Daniel kann Amelia nicht verzeihen, dass sie ihm nicht in seine Welt folgt und gleichzeitig kann er nicht aufhören sie zu lieben.

Theo ist der dritte Hauptcharakter und nein, es ist keine Dreiecksgeschichte im üblichen Sinn. Er ist der Mann, der hinter Amelias Wunsch steht, sich zu verändern. Auch er kommt aus dem Geldadel der USA und kennt keine Armut. Doch wie Daniel, zieht ihn Amelia in ihren Bann und er unterstützt sie in ihrem Veränderungsprozess.

Welche eigenen Erfahrungen spielen eine Rolle?

Ich war nie dick, aber ich hatte panische Angst davor dick zu sein. Erst nachdem ich die Geschichte mit den Worten von Sarina zurückerhielt, wurde mir klar, dass viel mehr dahintersteckt, als ich dachte. Ja, ich wollte eine Geschichte von einem dicken Mädchen schreiben, das am Ende dick bleibt und sich für ihren Körper entscheidet. Es sind unsere Bücher, die junge Menschen lesen und wenn wir Bodyshaming betreiben, dann tragen auch wir zu dieser gesellschaftlichen Stigmatisierung bei. Ich möchte, dass meine Leser:innen sich ihre Figuren in meinen Büchern, so vorstellen, wie es ihnen gefällt.

Aber woher kam diese Angst von mir? In meinem Leben war ich oft die Neue, die anders war, anders sprach und nicht dazugehört. Ich war nie dick und als ich mit sechzehn aufgrund einer langen Erkrankung abmagerte, da war ich meinem Körper für jedes Kilogramm mehr dankbar. Nie hätte ich gedacht, dass ich mit meinem positiven Körperbewusstsein mal an einer Essstörung leiden würde. Meine Mutter war dick und ich liebte sie, so wie sie war. Ich erinnere mich, dass sie versuchte abzunehmen, doch es gelang ihr nicht. Für mich war das völlig in Ordnung. Ich kannte sie nicht anders.

Irgendwann erhielt sie die Diagnose Diabetes 2, auf einmal schien das Gewicht entscheidend für ihre Gesundheit zu sein. Sie erlebte, was viele dicke Menschen erleben, dass alle gesundheitlichen Probleme auf das Gewicht reduziert werden. Selbst als das Herz versagte und sie Not operiert wurde, sagte einer der behandelnden Ärzte, es wäre halt ein Problem, wenn Menschen zu fett wären. Kurz darauf starb sie. Nicht an ihrem Herzen, sondern an einer Sepsis.

Was hat dich bei der Recherche besonders berührt?

Das Leid, dass wir in unserer Gesellschaft verursachen, in dem wir aus kapitalistischen Zwängen heraus meinen uns ständig optimieren zu müssen und einem Bild zu entsprechen, das wer gemacht hat? Kein Mensch sieht wie der andere aus. Jeder Mensch ist einzigartig. Jeder Körper ist ein Wunder. Wie du Essen verarbeitest, wie deine Energiebilanz aussieht hängt von vielen Faktoren ab, die sich deiner Kontrolle entziehen. Bitte lies dir den Satz am besten noch einmal laut vor.

Ich schäme mich für jeden Moment meines Lebens, wo ich mich bei einem fetten Menschen gefragt habe, wieso tust du dir das und deinem Körper an? Stattdessen hätte ich mir die Frage stellen sollen, wovor will dein Körper dich beschützen? Health by every size ist eine Bewegung aus der USA, wo das Gewicht keine Rolle mehr spielt, sondern die Gesundheit eines Menschen. Egal wie viel wir wiegen, jeder kann gesund leben. Wer mehr über das Konzept wissen möchte, kann sich bei dem Podcast: Iss doch was du willst von Dr. Antonie Post darüber informieren und sich von dort weiter hangeln. Ein paar Erkenntnisse möchte ich aufzählen:

  1. Hunger bedeutet Tod, deshalb versucht dein Körper dich mit allen Mitteln vor dem Hungertod zu bewahren. Zunehmen ist leicht. Abzunehmen, womöglich sogar mit extremen Methoden bedeutet dein Körper zu bekämpfen. Lass los und höre auf deinen Körper.
  2. Extremer Nahrungsentzug mit zusätzlichem Auspowern erzeugt eine Panik für den Körper, die dazu führen kann, dass er selbst nach fünf Jahren noch 700 Kilokalorien weniger verbraucht als ein vergleichbarer Körper.
  3. Sportliche Menschen gibt es in jeder Gewichtsklasse. Dicke Menschen wagen es oft nicht mehr ihrem Sport nachzugehen, weil es allein bei der Kleidung eine Größenbegrenzung gibt.
  4. Jeder Körper hat ein Setpoint an Gewicht, mit dem er super klarkommt. Seit ich zwanzig bin, pendelt mein Gewicht um diesen Setpoint plus minus ein paar Kilos, abhängig von meiner Lebenssituation. Heute bin ich wieder da, wo sich mein Körper wohlfühlt.
  5. Es gibt Menschen, die leiden so sehr unter ihrem Gewicht, dass sie sich entscheiden gesunde Organe durch eine OP zu verstümmeln. Am Ende müssen sie jedes Jahr zur Kontrolle, brauchen womöglich Medikamente, Hormone oder weitere Eingriffe. Mir war die Konsequenz, dass aus einem gesunden Menschen ein kranker Mensch wird, nie bewusst.

Hast du Antworten für dich beim Schreiben gefunden?

Wer bin ich? Es ist die Frage aller Fragen. Unser Körper, Kopf und Geist gehören zusammen. Sie bilden eine Einheit. Wenn wir versuchen über den Kopf unser Leben zu kontrollieren, werden wir scheitern. Ein Mensch, der ein Bein verliert, kann es auch nicht wieder nachwachsen lassen, egal wie sehr er versucht, es sich im Kopf vorzustellen. Unser Körper ist ein Wunder und wir sollten ihm vertrauen, statt einem Bild hinterher zu jagen, dass inzwischen nur noch durch Schönheits-OPs erreichbar ist.

Mich zu lieben und zu akzeptieren ist eine Aufgabe, die mich Zeit meines Lebens begleiten wird. Die Meditation hat mir geholfen meinen inneren Dialog zu erkennen. Die Vergangenheit kann ich nicht ändern, die Zukunft nicht vorhersagen, doch mein Jetzt kann ich mir gestalten.

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